Muriverlag Ulrich Erckenbrecht
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Leseprobe "Hilfslinien" Ras Putin In Äthiopien lebte ein koptischer Mönch namens Putin, der im
ganzen Land berühmt wurde und den äthiopischen Ehrentitel Ras
erhielt. Dieser anwachsende Ruhm mißfiel dem äthiopischen Herrscher,
einem deutschen Abenteurer namens Ernst Neger, der von Deutsch-Ostafrika
mit einem Heer nach Norden gezogen war, ganz Äthiopien erobert und
sich selbst zum Kaiser 'Heile Heile Selassi' gekrönt hatte. Ernst
Neger verbannte den Ras Putin aus Äthiopien, und dieser gelangte
über das Rote Meer, den Suezkanal, das Mittelmeer, den Bosporus und
das Schwarze Meer bis nach Rußland, wo er sich bei Hofe einschmeichelte
und bei der Zarenfamilie höchstes Ansehen genoß. In seinem
Reisepaß stand 'Ras Putin' verzeichnet, aber das einfache Volk in
Rußland kannte die äthiopischen Ehrentitel nicht, und so wurde
der Kopte unter dem zusammengezogenen Namen 'Rasputin' allgemein bekannt
und verehrt. Wie schon in Äthiopien erregte der wachsende Ruhm und
Einfluß Neid und Mißgunst, und ein russischer Großfürst
ermordete tückisch den Ras Putin. Zuvor aber hatte Ras Putin mit
einer ihm hörigen Zarentochter einen Sohn gezeugt, der auch seinen
äthiopischen Ehrentitel erbte. Nach der Revolution wurden freilich
die äthiopischen Ehrentitel in Rußland nicht mehr anerkannt,
und der junge Putin wuchs unbeachtet auf, bis er ein Liebesverhältnis
mit Swetlana Dschugaschwili begann und mit ihr einen Sohn namens Wladimir
bekam, der nach einer längeren Lehrzeit im Geheimdienst zum neuen
Herrscher Rußlands aufstieg. |